Architektur-Workshop Seeshaupt Dorfmitte 25. – 29. Juli 2012

Ausgangssituation

Nahezu alle Gebäude in der Seeshaupter Ortsmitte fielen im Jahr 1815 einem großen Feuer zum Opfer. Der Wiederaufbau erfolgte nach den Plänen des königlichen Baurats Gustav Vorherr aus München (1778-1848), der zu den wichtigsten Vertretern der „Sonnenbaulehre“ gehörte. 1822 erhielt Seeshaupt eine Auszeichnung als schönstes Dorf Bayerns. Vom damaligen Ortsbild sind heute nur noch wenige Spuren erhalten.

Zu den ältesten Bauten in der Hauptstraße gehören die Häuser mit den Hausnummern 2 und 4. Im Gebäude mit der Hausnummer 2 befindet sich im Erdgeschoss ein Antiquitätengeschäft und im südlichen Gebäudeteil an der Penzberger Straße ein Modeladen. Im Haus Nummer 4 gibt es ein Schreibwarengeschäft, im rückwärtigen, eingeschossigen Anbau ist das Juze (Jugendzentrum) untergebracht. Die Obergeschosse der Häuser sind als Wohnraum vermietet. Beide Anwesen gehören der Gemeinde. Die Bausubstanz der Häuser gilt als sanierungsbedürftig. Weil keines der Gebäude unterkellert ist, hat sich auf den Flächen dahinter ein Wildwuchs von Holzschuppen entwickelt, die als Lagerraum (auch für Heizöl) und als Garagen genutzt werden.

In einer Untersuchung zur Ortsentwicklung Seeshaupts von Professor Elmar Zepf aus dem Jahr 1991 heißt es: „Aus der Geschichte des Dorfes ist nicht abzulesen, dass es eine Art Dorfplatz gegeben hat. Heute empfinden die Bewohner dies als erhebliches Defizit. Anscheinend befriedigt aber auch das Aussehen des Ortskernes die Bürger nicht.“

Erkennbar ist die Sehnsucht nach einer Dorfmitte auch daran, dass die öffentliche Grünfläche zwischen den beiden Anwesen Hauptstraße 2 und 4, auf der ein kleines ehemaliges Waschhäusl steht, im Ort als „Dorfplatz“, neuerdings auch als „Brunnenplatz“ bezeichnet wird, ohne dass die Freifläche diesen Zweck gestalterisch und funktional befriedigend erfüllen würde. Weitere gemeindliche Freiflächen hinter dem sog. „Brunnenplatz“ zeigen sich als kaum geordnete Brache. Eingerahmt bzw. durchzogen werden diese Flächen von Fußwegen zwischen dem gemeindlichen Parkplatz an der Dall’Armi-Straße sowie der Penzberger- und der Hauptstraße.

Wünsche und Ziele

Ziel des Architektur-Workshops Seeshaupt Dorfmitte ist es, Entwurfsideen für die Zeit zu gewinnen, da die Gemeinde Seeshaupt eine Neuordnung der Grundstücke Hauptstraße 2 und 4 sowie der umgebenden Freiflächen beschließt. Gestaltung und Nutzung sollen dazu führen, dass der Planungsbereich als Ortsmitte wahrgenommen wird.

Anforderungen und Nutzungen

Lösungsvorschläge können vom Erhalt und Sanierung der bestehenden Gebäude bis zur völligen Neuordnung der Bebauung und der Freiflächen unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten des geltenden Bebauungsplans reichen. Auch Abweichungen von den Vorgaben sind möglich, wenn eine besondere Idee das verlangt.

Zu entwickeln ist jeweils ein auch Funktions- und Gestaltungskonzept für die öffentlichen Freiflächen einschließlich der bestehenden Fußwege.

Mögliche Nutzungen: Im Erdgeschoss Einzelhandel (Lebensmittel, Schreibwaren, Buchhandlung mit Café, Antiquitäten, Goldschmiede, Mode); Imbiss; Jugendzentrum; Künstleratelier. In den Obergeschossen nach Norden Büroräume (freie Berufe), nach Süden barrierefreies Wohnen, Mehrgenerationenwohnen. Freiraum: Platz für kleinere Veranstaltungen (z. B. Weihnachtsmarkt, Vereinsfeste), Brunnen, evtl. Sitzmöglichkeiten für Imbiss.

OGVS, im Juli 2012

Arbeitsergebnisse

Dokumentation der Arbeitsergebnisse – Studenten der Universität Kaiserslautern – Sommer 2012 (30 MB)