Seeshaupts Naturdenkmäler

Nicht nur Gebautem, sondern auch Gewachsenem kann der Rang eines Denkmals zugesprochen werden. „Als Naturdenkmal qualifiziert sich eine Hervorbringung der Natur, angesichts deren imposanter Erscheinung sich der Mensch innerlich verneigt“, ist zum Beispiel über die Definition entsprechender Objekte zu lesen. Oder sachlicher: Ein Naturdenkmal ist ein unter Naturschutz gestelltes Landschaftselement. Es kann ein einzeln stehendes oder vorkommendes Gebilde oder auch ein Gebiet oder Gebilde mit einer beschränkten Fläche sein. Meist handelt es sich um markante Einzelbäume oder um geologische Besonderheiten.

Ein Naturdenkmal wird durch die Untere Naturschutzbehörde ausgewiesen. Es wird gekennzeichnet durch ein kleines auf dem Kopf stehendes Dreieck (10 cm) mit einer grünen Umrandung und einer schwarzen Beschriftung „Naturdenkmal“. Darunter befindet sich ein fliegender Seeadler auf weißem Grund. Es gilt dafür ein weitgehendes Veränderungsverbot.

In Seeshaupt gibt es vier Naturdenkmäler:

1. Stieleiche

Ort: Grundstück Osterseenstr. 25
Durchmesser in Brusthöhe: 118 cm
Stammumfang: 370 cm
Höhe: 18 m
Kronendurchmesser: 20 m
Alter: etwa 120 Jahre
Naturdenkmal seit 1976
Der Baum ist weitgehend gesund und wird ab einer Höhe von 3 m doppelstämmig

2. Linde

Ort: Einfahrt zum Würmseestüberl
Durchmesser in Brusthöhe: 128 cm
Stammumfang in Brusthöhe: 402 cm
Höhe: 25 m
Kronendurchmesser: 20 m
Alter: etwa 160 Jahre
Naturdenkmal seit 1987
Der Baum weist am Stammfuß im Nordosten eine größere Faulstelle auf und wird ab einer Höhe von 3 bzw. 4 m dreistämmig.

3. Linde

Ort: Kriegerdenkmal
Durchmesser in Brusthöhe: 160 cm
Stammumfang in Brusthöhe: 501 cm
Höhe: 20 m
Kronendurchmesser: 22 m
Alter: etwa 200 Jahre
Naturdenkmal seit 1987
Der Baum erscheint äußerlich gesund und wird bereits ab einer Höhe von 2 m dreistämmig, weiter oben verzweigt er sich noch mehrmals.

Neben diesen Naturdenkmälern gibt es in Seeshaupt viele weitere beeindruckende Bäume und landschaftliche Besonderheiten.

Dr. Volker Rausch
Mai 2011

4. Bergulme

Noch ein Naturdenkmal für Seeshaupt

Nachdem der Gemeinderat vor der Sommerpause 2013 beschlossen hat, eine entsprechende Initiative zu befürworten, hat der OGVS beim Landratsamt beantragt, dass die im Oberland einzigartige Bergulme in der Pettenkoferallee 27 zum Naturdenkmal erklärt wird. Im Amtsblatt des Landratsamtes Weilheim-Schongau Nr. 20 vom 15. Oktober wurde diese Bergulme zum Naturdenkmal erklärt.

Die Bergulme in der Pettenkoferallee 27 ist nicht nur rund 25 Meter hoch, sondern eines der stärksten und prächtigsten Exemplare Bayerns überhaupt. Sie dürfte über 200 Jahre alt sein.

Die Bergulme hat einen Stammumfang in Brusthöhe von 3,25 m, der Durchmesser beträgt hier 1,03 m und sie ist 25 m hoch. Sie dürfte um das Jahr 1800 als Allee baum gepflanzt worden sein. Nach unseren Recherchen ist diese Bergulme eines der stärksten und prächtigsten Exemplare Bayerns. Beeindruckend ist der immer noch gute Gesundheitszustand. Sie zeigt bisher keinerlei Anzeichen eines Befalles durch den Ulmensplintkäfer, dem seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Ulmen in großem Maß zum Opfer gefallen sind.

Die Bergulme hat hohe Ansprüche an die Nährstoffe und die Bodenbeschaffenheit. Es ist erstaunlich, dass sie auf den eher mageren Schottern eine solch hohe Vitalität aufweist. Die Bergulme ist ein Tiefwurzler und leidet unter Bodenverdichtung. Sie reagiert empfindlich auf Streusalzeinsatz. Der Baum steht auf einem gemeindeeigenen
Grundstück.